Auszeit mit Aussicht
Nostalgie, Romantik und modernes Design können durchaus harmonieren. Ein Beweis dafür ist das Mesmerhaus in Bildstein. An diesem Luxusort für Körper, Geist und Seele kann jeder auf seine Art die Kunst der Entschleunigung üben. Abschalten und auftanken im Wanderurlaub, nachdenken, schreiben, lesen oder vielleicht sogar heiraten und die Flitterwochen gleich dranhängen. Verweilen sollte hier auch, wer das Architekturland Vorarlberg mit allen Sinnen erfahren möchte. Bauherrin und Gastgeberin Evi Haller heißt alle herzlich willkommen, die eine Auszeit mit Aussicht erleben möchten.
Urlaub im Baudenkmal
Der Name des über 200 Jahre alten Rheintalhauses geht auf Franz Josef Böhler zurück, der es 1905 erwarb. Er versah nebenberuflich als Mesner in der nahen Wallfahrtskirche seinen Dienst. Mehrmals täglich musste er die Glocke läuten, die einst von 120 Mann auf einem Wagen über die steile Straße von Wolfurt nach Bildstein herauf gezogen worden war. Einen Laib Brot in der Woche bekam ihr Urgroßvater für seine Arbeit als Mesmer, weiß Evi Haller (geb. Böhler) aus Erzählungen. Sie hat das marode Haus 2010 durch eine aufwändige Renovierung aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
Dafür waren neben dem Gespür für die Verbindung von alt und neu auch einige fachliche Kompetenzen notwendig. Diese sind in der Familie Böhler seit jeher reichlich vorhanden. Franz Josef Böhler hatte im Dachboden des Mesmerhauses seine Schreinerwerkstatt eingerichtet.
Heute ist der Familienbetrieb mit Sitz in Wolfurt auf Fenster sowie Hebe- und Schiebetüren spezialisiert.
Das international ausgerichtete Unternehmen wird von Evis Bruder Andreas in fünfter Generation geführt.
Ihr verstorbener Vater Helmut unterstützte Evi tatkräftig bei der Renovierung des Mesmerhauses und bemühte sich vor allem um den originalgetreuen Nachbau der alten Kastenfenster. Ihr Mann Jürgen betreibt ein Architekturbüro in Mellau im Bregenzerwald. Gemeinsam mit Evi war er für die Innenarchitektur und das Bau-management zuständig.
Franz Josef und Ludovika Böhler
Was die Gastgeberin und der Baumeister geschaffen haben, geht weit über den üblichen Standard einer Wohnung hinaus. Ob Licht, Farben, Materialien oder Proportionen: Jedes Detail ist ausgetüftelt und nichts dem Zufall überlassen.
Außen wurde das denkmalgeschützte Haus mit der Schindelfassade und den vielen Fenstern kaum verändert.
Evi und Jürgen Haller
Innen hingegen hat ein neues Zeitalter begonnen. Das historische Flair der Hülle wird bereichert durch eine moderne Gestaltung, die zeitgemäßes Wohnen möglich macht und die Mystik des Ortes trotzdem spüren lässt.
2015 wurde das Mesmerhaus von Vorarlberg Tourismus mit dem Anerkennungspreis für Tourismus-Innovationen ausgezeichnet. Die Begründung der Jury:
„Sorgfältig und wohl überlegt bis in die kleinsten Details ist das, was unsere Preisträgerin mit Hilfe ihrer weit verzweigten Familie aus ihrem historischen Erbe an einem der schönsten Plätze Vorarlbergs gemacht hat: Die außergewöhnlichen Urlaubswohnräume in einem Baudenkmal und die persönliche Note der Urlaubs-Gastgeberin sind ein überzeugendes Konzept für Menschen, die für eine kurze Zeit an einem anderen Ort leben möchten, als würden sie dazu gehören.“